„Fehlformen des Hüftgelenks sind die Hauptursache für Hüftgelenksschmerzen und Hüft-Arthrose.“

Schmerzen im Hüftgelenk oder Leistenschmerzen sind bei jüngeren Menschen häufig ein Anzeichen für Hüftimpingement oder Hüftdysplasie. Auch ein „unauffälliger Röntgenbefund“ schließt diese Erkrankungen nicht aus. Eine exakte Untersuchung und Abklärung ist notwendig um die Schmerzursache zu finden und eine passende Therapie einzuleiten.

Hüft-Impingement

Synonyme: Femoroazetabuläres Impingement, Hüftimpingement, Femoroacetabuläres Impingement, hip impingement, femoroacetabular impingement syndrome, FAI, FAIS.

Hüftimpingement ist ein Einklemmungssyndrom (Impingement) des Hüftgelenks. Es kommt zu einem Anschlagen des Schenkelhalses am Pfannenrand der Hüftpfanne. Dadurch werden Knorpel und Labrum (Gelenklippe) geschädigt und langfristig kann es zur Koxarthrose (Hüftgelenks-Abnutzung) kommen. Es kommen mehrere Ursachen und Typen in Frage:

1) Cam-Typ Impingement (Nockenwellen-Impingement), wo eine Deformität am Schenkelhals vorliegt;

2) Pincer-Typ Impingement, mit vermehrter Überdachung des Oberschenkelkopfes/Hüftkopfes (Acetabular overcoverage oder Acetabular retroversion);

3) Rotations-Impingement, d.h. Rotationsfehler (Maltorsion) des Oberschenkelknochens (Femur) oder des Schienbeines (Tibia) welche zum Impingement führen;

4) Extraartikuläre (außerhalb des Gelenks liegende) Ursachen.

Meist liegen Mischtypen dieser Grundformen vor.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Cam-Typ und Pincer-Typ Impingement können mittels Hüftarthroskopie oder Mini-Open minimalinvasiv operiert werden. Die knöchernen Deformitäten werden dabei so geglättet bzw. abgetragen, dass es zu keinem Anstoßen (Impingement) mehr kommt.

Hüftdysplasie

Synonyme: Hüftgelenkdysplasie, Hüftgelenksdysplasie, hip dysplasia, developmental dysplasia of the hip, DDH, congenital dysplasia of the hip, CDH.
Die Hüftdysplasie ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenkes mit ungenügender Überdachung des Oberschenkelkopfes (Hüftkopfes). Dies führt zur Instabilität des Hüftgelenks und ist eine der häufigsten Ursachen für Hüftschmerzen oder Leistenschmerzen von Frauen im jungen und mittleren Alter. Am einfachsten kann die Hüftdysplasie auf einer Beckenübersichts-Röntgenaufnahme festgestellt werden. Bei normwertigen Befunden ist auch eine so genannte Mikroinstabilität des Hüftgelenks (microinstability of the hip) möglich. Eine exakte Schmerzabklärung ist notwendig um die genaue Ursache zu finden.

Die Therapie erfolgt meist konservativ (ohne OP) mit Heilgymnastik und Muskelkräftigung sowie Sportmodifikation. Bei mittel- bis höhergradiger Hüftdysplasie ist auch eine Becken-Umstellungs-OP an einer spezialisierten Klinik möglich.

Koxarthrose

Koxarthrose ist der Gelenksverschleiß des Hüftgelenks. Weitere Synonyme sind: Hüft-Arthrose, Hüftarthrose, Hüftgelenks-Arthrose, osteoarthritis of the hip joint, hip arthritis.

Das Hüftgelenk ist mechanisch einfacher gebaut als z.B. das Kniegelenk. Als Kugelgelenk ist ein normal geformtes Hüftgelenk weniger anfällig für Verletzungen oder Abnutzungserscheinungen. Trotzdem kann es bei angeborenen oder gewachsenen Fehlformen des Hüftgelenks wie Hüft-Impingement oder Hüftdysplasie zu Abnutzungserscheinungen (Koxarthrose) kommen.

Als Erstmaßnahme werden nicht-operative Therapien versucht. Falls diese nicht mehr ausreichen ist der künstliche Gelenkersatz des Hüftgelenks (Hüft-Totalendoprothese, H-TEP) sinnvoll.

Trochanter Schmerz

Der Schmerz am großen Rollhöcker (Trochanter major) des Oberschenkelknochens ist ein relativ häufiges Symptom und kann mehrere Ursachen haben. Einerseits können Lendenwirbel- und Sakroiliakalgelenksprobleme (LWS, SIG) oder auch Hüftgelenkserkrankungen dahinter stecken. In der klinischen Untersuchung kann die Ursache meist gefunden und durch bildgebende Verfahren bestätigt werden.


Dabei ist der Trochanter Schmerz selbst meist nur ein Symptom eines „tiefer liegenden“ Problems. Es kommt im Rahmen von Lendenwirbelsäulenproblemen und Hüftgelenkserkrankungen gehäuft zu einer Reizung der Ansatzsehnen der glutealen Muskulatur (Insertionstendinopathie der Gluteus-Sehnen). Manchmal kommt es auch zu eine Reizung des Schleimbeutels (Bursitis trochanterica).
Die Therapie ist einerseits symptomatisch, d.h. zielt auf eine lokale Schmerzbesserung am Trochanter major ab und muss andererseits die „tiefer liegende“ Ursache des Trochanter-Schmerzes bekämpfen. Für die lokale Therapie können Physiotherapie (z.B. Abduktoren-Training, Außenrotatoren-Training), Infiltrationen und auch Stoßwellentherapie eingesetzt werden. Die Therapie der Ursache muss entsprechend den erhobenen Befunden erfolgen.


Synonyme: Bursitis trochanterica, Insertionstendinopathie der Gluteus-Sehnen, gluteale Insertionstendinopathie, Entzündung des Trochanter major, Schleimbeutelentzündung, Trochanter-major-Schmerz-Syndrom, Trochanter-Schmerz-Syndrom, Sehnenentzündung der Hüfte, Greater trochanteric pain syndrome (GTPS), Trochanteric bursitis.

Hüftschnappen

Ein Hüftschnappen (Coxa saltans) kann einerseits schmerzfrei oder mit Schmerzen verbunden sein. Es gibt im Wesentlichen zwei Formen von Hüftschnappen: Das äußere Hüftschnappen (laterales/externes Hüftschnappen) und das innere Hüftschnappen (mediales/zentrales/internes Hüftschnappen).


Das äußere Hüftschnappen wird durch ein Vor- und Rückspringen des Tractus iliotibialis (eine straffe Sehnenplatte, auch Fascia lata genannt) am großen Rollhöcker (Trochanter major).

Das innere Hüftschnappen tritt im Bereich des Hüftgelenks auf. Meist ist die Iliopsoas-Sehne, welche vorne dem Hüftgelenk anliegt und dabei über der Gelenkskapsel oder Beckenknochen hin-und herrutschen kann, ursächlich beteiligt. Auch Ursachen im Hüftgelenk können Ursache eines inneren Hüftschnappens sein. Die Diagnostik erfolgt durch klinische Untersuchung und entsprechende Bildgebung.


Die Therapie erfolgt in den meisten Fällen konservativ mit Heilgymnastik, die Prognose ist gut.


Synonyme: Coxa saltans, Schnappende Hüfte, Schnellende Hüfte, oberes Tractus iliotibialis Syndrom, snapping hip syndrome, SHS, dancer’s hip.

Therapie

Konservative Therapie

In vielen Fällen können Hüftprobleme konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Insbesondere Bewegung mit geringer Belastung (z.B. Spaziergänge, Wandern) kann einem gereizten Hüftgelenk helfen die Nährstoffe im Gelenk zu verteilen und die Durchblutung sowie Selbstheilung anzuregen.

Im Rahmen einer Physiotherapie (Heilgymnastik) erlernt man gezielte Übungen um die Muskulatur gezielt zu trainieren. Es gibt Studiendaten, welche den Effekt von Physiotherapie bei Hüftarthrose stärker einschätzen als den Effekt von entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR, Diclofenac, Ibuprofen, etc.).

Eine Stoßwellentherapie kann bei einer chronischen Reizung der Muskelansätze (insbesondere beim Trochanterschmerz) sehr hilfreich sein. Siehe Stoßwellentherapie.

Infiltrationen mit Kortison-Präparaten können akute Entzündungszustände (bei aktivierter Koxarthrose oder Rheuma) dämpfen und den Schmerz reduzieren.

Eine Hyaluronsäure Therapie (auch „Knorpelaufbau-Kur“ genannt) kann die Gleitfähigkeit des geschädigten Gelenkknorpels verbessern und zur besseren Ernährung des Knorpels beitragen.

Hüftarthroskopie, Mini open OP

Cam-Typ und Pincer-Typ Impingement können mittels Hüftarthroskopie oder Mini-Open minimalinvasiv operativ saniert werden. Die knöchernen Deformitäten werden dabei so geglättet bzw. abgetragen, dass es zu keinem Anstoßen (Impingement) mehr kommt.

Bei einer Hüftarthroskopie (Hüftgelenksspiegelung) werden 3-4 Hautschnitte mit jeweils 1-2 cm Länge durchgeführt. Über eine Kamera wird das Gelenk eingesehen und mit Instrumenten unter Sicht gearbeitet.

Falls eine Hüftarthroskopie nicht ausreicht, kann ein mini-open vorderer Zugang (minimalinvasiver Hueter Zugang) gewählt werden. Dabei wird ein Hautschnitt von einer Länge von ca. 5 cm durchgeführt und das Gelenk direkt eingesehen. Dabei können auch schwere Deformitäten behandelt werden. Zusätzlich wird dabei der zentrale Gelenksbereich mittels „offener Hüftarthroskopie“ auf Veränderungen inspiziert. Dieser Zugang hat neben der genauen Darstellung des Gelenkes auch den Vorteil, dass die Gelenkkapsel am Ende der OP gut verschlossen werden kann und für Stabilität sorgt.

Röntgen: links: vor OP mit Cam-Deformität, rechts: Ergebnis nach OP.

nach OP

Die Nachbehandlung muss individuell entsprechend der intraoperativen Situation angepasst werden. Üblicherweise ist Teilbelastung mit Unterarmstützkrücken für 4-6 Wochen nach OP sinnvoll.

Hüft-Totalendoprothese

Beim künstlichen Gelenkersatz des Hüftgelenks (Hüft-TEP) hat sich in den letzten Jahrzehnten der minimalinvasive vordere Zugang (Hueter Zugang, AMIS Zugang, Anterior Minimally Invasive Surgery) als Standardzugang etabliert. Dabei wird die Muskulatur während der OP nur zur Seite gehalten und nicht durchtrennt. Dadurch sind die Patienten relativ schnell wieder mobil und relativ schmerzarm.

In der Nachbehandlung muss vor allem die ersten 12 Wochen darauf geachtet werden, dass es zu keiner Hüftgelenksausrenkung (Hüft TEP Luxation) kommt. Die Vorsichtsmaßnahmen dazu werden am 1. Tag nach der OP erklärt. Die Vollbelastung ist grundsätzlich ab dem 1. Tag nach der OP möglich. Es wird jedoch empfohlen für 4 Wochen Unterarmstützkrücken zu verwenden.

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